von HEIDE HAMMER
Am Ende der LINKS Gründungsversammlung tanzten die einen zu EsraP & Gasmac Gilmore, während die anderen vor und in der Volkshochschule Rudolfsheim-Fünfhaus noch weiter plauderten und diskutierten. Der Ort war gut gewählt, der Bezirk weist mit 32,3 Prozent den höchsten MigrantInnenanteil Wiens auf. Mit Didi Zach (KPÖ) gibt es hier auch einen von fünf BezirksrätInnen von Wien Anders. Das Team des Hauses zeigte sich ebenso freundlich und zuvorkommend, wie die politischen AktivistInnen entschlossen und auch streitbar.
Der Weg von Enes und Esra Özmen (EsraP) aus Ottakring war zwar nicht weit, doch auch für die beiden gilt – ebenso wie für viele TeilnehmerInnen, dass der Weg zur organisierten politischen Arbeit weit war und ist. Die neue Formierung von LINKS will auch den Vielen, die bislang zwar politisch aktiv, aber nicht wahlwerbend waren, eine Plattform bieten. Die divergierenden Erfahrungen werden explizit als Stärke und Bereicherung gefasst. Wenn LINKS gelingt, dann bedarf es der großen Begeisterung ihrer AktivistInnen, die in ihrer Ablehnung der herrschenden Verhältnisse attraktiv sind. Konkrete, sofort umsetzbare Forderungen und zugleich radikale Entwürfe für eine solidarische Stadt der Zukunft brauchen Recherche, Wissen und mediale wie persönliche Vermittlung. Damit das Deutlich-Mehr-Werden und der Einzug in den Gemeinderat gelingen, werden die atmosphärischen Vorgespräche mit KPÖ und Wien Anders wohl bald von inhaltlichen und strategischen Debatten abgelöst. Als Basis wurden am Konvent ein Grundsatzpapier und eine Organisationstruktur beschlossen, sowie drei SprecherInnen samt Koordinationsteam gewählt. Es geht LINKS wesentlich auch um eine Verankerung in den Bezirken und Grätzeln. Bei Redaktionsschluss hatten sich bereits 15 Bezirksgruppen konstituiert. Chapeau!